Zerowaste im Schnittmuster – Teil 2

Zeitgenössische Beispiele und eigene Umsetzungen

Es gibt viele zeitgenössische Designer, die die unterschiedlichsten Konzepte zum Thema Zerowaste erarbeitet haben. Holly McQuillan, Timo Rissanen und Julian Robert möchte ich hier anführen, um nur einige wenige zu nennen.
Das Problem, das sich vielen stellt, ist wo und wie fängt man an? Naheliegend ist eine vorgegeben Stoffbahn auf der Büste mit möglichst wenigen Einschnitten zu modellieren. Dabei kann sich das Kleidungstück natürlich auch in eine ganz andere Richtung entwickeln. Andere Designer gehen von bestehenden Schnitten aus an denen die geschwungenen Kanten begradigt werden um später auf die gesamte Stoffbahn übertragen werden.
Auch ich beschäftige mich seit Jahren mit Zerowaste Schnittmuster. Auch in der aktuellen Kollektion findet sich ein Rock, der nach diesem Prinzip erstellt wurde. Ich gehe dabei immer von einer Drapierung an der Büste aus.

Fazit

Wenn man sich etwas länger mit dem Thema beschäftigt, stellt man sich unweigerlich irgendwann die Frage: Wieso beschäftigt sich die Modeindustrie nicht noch viel intensiver mit diesem Thema, wenn man dadurch ja viel Stoff und somit Geld einsparen kann? Meiner Meinung nach hat das mehrere Gründe: Zum einen sind die Gradierungen immer ein wenig problematisch. Einige Designer versuchen dieses Problem zu umgehen, indem sie unterschiedliche Konfektionsgrößen auf einer Stoffbahn anordnen um den Platz vollständig auszunutzen.
Ein weiterer Grund: Viele Zerowaste Kleidungsstücke sind in der Schnittkonstruktion sehr graphisch und eckig aufgebaut und berücksichtigen oft nicht die Körperform, was einem kommerziell erfolgreichen Kleidungsstück etwas im Weg stehen kann. Meiner Recherche nach ist der Großteil der Designer die sich aktiv mit Zerowaste beschäftigen auch eher im kleinen individuellen Createur Bereich tätigt und weniger bzw. kaum in der Industrie. Bei Zerowaste-Schnittmustern kommt es auch oft zu einer Verlegung der Fadenläufe, was beim Waschen, Bügeln, Trocknen und Aufhängen ein Problem darstellen kann, da das Kleidungsstück sich leicht verzieht.
Was haltet ihr von Zerowaste Kleidungsstücken? Habt ihr so ein Kleidungsstück zuhause? Wie oft tragt ihr es? Ich freue mich auf zahlreiche Kommentare!

 

Lesetipp zum Thema: https://makeuse.nz/